Am 24. Mai 1980 mussten wir unser damaliges Probelokal im ehemaligen Gasthaus "Adler" räumen, welcher der Spitzhacke zum Opfer gefallen ist. Bis zur Eröffnung unseres heutigen Probelokales stellte uns Dir. Karl Walser einen Kellerraum in der Volksschule Sebastianplatz zu Verfügung, welcher uns in früheren Jahren schon als Probelokal diente. Am 7. Juni 1980 war es dann aber soweit: Umzug in das neue Probelokal im Kindergarten Runastraße. Der langersehnte Augenblick, ein Probelokal zu besitzen, das den damaligen Anforderungen gerecht wurde ging in Erfüllung. Alle Probleme wie Zugang, Heizung und Sanitäreinrichtungen waren gelöst. Am 11. Oktober 1980 wurden die Räumlichkeiten durch Hw. Herrn Stadtpfarrer Armin Michler eingeweiht. Aber auf Grund der Mitgliederanzahl musste schon damals an eine Erweiterung gedacht werden - 18 Jahre später sollte es schließlich soweit sein (1998).
1980 war das Jahr der großen Veränderung an der Vereinsspitze:
Am 13. Dezember 1980 übernahm der in Langesthei im Tiroler Paznauntal geborene Johann Öttl das Vorstandsamt in unserem Verein.
Sein Vater Serafin Öttl gründete 1956 den Musikverein Langesthei, bei dem Johann seine erste musikalische Ausbildung absolvierte. Schon 1957 belegte er einen Kapellmeisterkurs in Landeck, da seine damaligen Vereinskollegen ihn zum Kapellmeister wählten. Dieses Amt führte Johann Öttl bis zum 31. Dezember 1961 aus.
Am 1. Juni 1965 trat Johann Öttl als Tenorhornist dem Musikverein Gisingen bei. Seit 1966 gehört er ununterbrochen als Beirat, Kapellmeisterstellvertreter, Trachtenwart und Vorstandstellvertreter dem Vereinsausschuss an.
Als Vorstand ist Johann für uns ein Ideal. Ob es Kontakte zu knüpfen, den Verein zu repräsentieren oder zu organisieren gilt, selbst bei der Ausführung von manuellen Tätigkeiten findet man unseren Vorstand immer an vorderster Front.
Johann Öttl führte auch die Tradition seiner Vorgänger fort, mit dem Musikverein unvergessliche Reisen durchzuführen:
19. 12. 1981 | Langesthei |
9.6. - 11.6.1984 | Unterinn bei Bozen |
20. / 21.4.1985 | Vichy (Frankreich) |
6.6. - 8.6.1985 | Wien (Bundesmusikfest) |
4.7. - 6.7.1986 | Salzburg (MV Leopoldskron-Moos) |
27.5.1990 | Musikfest Bergatreute (Deutschland) |
18.5. - 20.5.1991 | Unterinn bei Bozen |
30.7. - 4.8.1992 | Etaples (Frankreich/Normandie) |
Am 21. November 1981, anlässlich des Herbstkonzertes im Schulzentrum Oberau, wurde Johann Öttl für 25 Jahre aktive Musikertätigkeit geehrt. Am 26. November 1988 erhielt Johann Öttl zusammen mit dem zur Zeit längst dienenden Funktionär in unserem Verein - Horst Böhm - die Verdienstmedaille in Silber des österreichischen Blasmusikverbandes verliehen.
1989 wurde Johann Öttl nach 25jähriger Vereinszugehörigkeit und verdienstvollem Wirken zum Ehrenmitglied des Musikvereines Gisingen ernannt.
Im selben Jahr, in dem Johann Öttl Vorstand des Musikvereines Gisingen wurde, übernahm am 15. April (1980) Werner Lins die musikalische Leitung unseres Vereines. Anlässlich des Muttertagskonzertes im Hotel Büchel übergab Reinhard Künz den Dirigentenstab an Werner Lins. Schon am 22. Juni 1980 traten wir mit dem neuen Kapellmeister beim Landesmusikfest in Hard beim Konzertwettbewerb an und errangen mit dem Freiwahlstück "Ballade Eroica" von H. Haase-Altendorf, und dem Pflichtstück "Bordfest", ebenfalls von H. Haase-Altendorf, einen ersten Rang in der Oberstufe (Stufe C).
Werner Lins erlernte schon als 6jähriger bei seinem Onkel Josef Bertschler und anschließend bei seinem Großvater Ferdinand Lins (8 Jahre Kapellmeister beim Musikverein Feldkirch-Nofels) die Klarinette zu spielen.
Werner Lins besuchte 1964 das 1. Landesjugendmusikseminar im Fidelisheim bei Prof. König und 1966 das gesamt-österreichische Jugendseminar in Linz. Während seines Präsenzdienstes spielte er bei der Militärmusik Bregenz unter Prof. Reiter und besuchte in dieser Zeit die Landesmusikschule in Bregenz, wo er bei Prof. Istvan Sücs seine Kenntnisse verfeinerte. Mit einem Jugendausbildnerkurs und der Kapellmeisterausbildung, die er 1978 abschloss, erwarb sich Werner Lins ein profundes musikalisches Wissen.
Werner spielte in verschiedenen Ensembles wie z. B. bei den "Gisinger Dorfmusikanten", der "Bauernkapelle Gisingen", bei den "7 Sunnies" und der "Big-Band-Dornbirn". Darüber hinaus war Werner Lins bei vielen Blasmusikkapellen als Gastspieler tätig und sammelte dabei reiche Erfahrungen.
Er war auch viele Jahre als Jugendausbildner in verschiedenen Vereinen, wie z. B. Musikverein Röthis, Bürgermusik Rankweil, Musikverein Laterns, der Fidelis-Musik und bei unserem Verein tätig.
Bei den ersten Bezirksjugendmusikseminaren, die in den Räumlichkeiten der Stiftung "Jupident" oder später, bei den Seminaren, die in den Räumen der Landwirtschaftsschule Hohenems stattfanden, war Werner als Ausbilder und Lehrer für den Vorarlberger Blasmusikverband tätig.
1973 gründete Werner Lins, damals als Kapellmeisterstellvertreter, die Big-Band des Musikvereines Gisingen. Heute wie damals spielen begeisterte Musiker unseres Vereines in dieser Formation die heute Reinhard Künz leitet.
Am 7.12.1985 wurde Werner Lins für 25jährige aktive Tätigkeit beim Musikverein Gisingen zum Ehrenmitglied ernannt und vom Vorarlberger Blasmusikverband mit dem "Silbernen Ehrenzeichen" ausgezeichnet.
Um die finanzielle Situation des Vereines zu verbessern veranstalteten wir am 15. Mai 1983 bei herrlichstem Wetter zum ersten Mal das "Rüttenenfest" bei der "Breandeiche". Heute gehört diese jährlich durchgeführte Veranstaltung zur Tradition im Gisinger Veranstaltungskalender, wenngleich das Wetter in den letzten Jahren nicht immer mitspielte.
Faschingsveranstaltung:
Schon seit Anfang der 80er-Jahre betätigt sich der Musikverein Gisingen auch als Veranstalter von Faschingsveranstaltungen. Legendär die Auftritte beim Musikball im Hotel Büchel, wo bei Operationen viel Blut spritzte oder beim "Herzblatt" verkuppelt wurde, was das Zeug hielt. Für beste musikalische Unterhaltung sorgte dabei die Big-Band.
1992 fasste man schließlich den Mut, die Turnhalle Oberau zu einer annehmbaren Veranstaltungsräumlichkeit umzufunktionieren und veranstaltete den "1. Gisinger Dorfball". 11 Jahre hindurch wurden rauschende Ballnächte gefeiert, immer mit von der Partie die Big-Band und sonstige Spitzenbands (Bonnies, Riedberg-Quintett, Helicopters, u.v.m.). Wir bemühten uns aber auch immer um ein unterhaltsames Rahmenprogramm - von der Rock'n'roll-Truppe über Clown Galetti bis hin zu Guggamusiken wurde viel geboten. Nicht zu vergessen die Preise der Spitzenklasse bei der Tombola - Reisen bis nach Hongkong wurden verlost.
2003 musste der Musikverein Gisingen wieder neue Wege beschreiten. Brandschutztechnische Auflagen haben den Ball in der bisherigen Form verunmöglicht. Deshalb wurde ein neues Konzept ausgearbeitet, im Jahr 2003 "carnival-clubbing" genannt. Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass Erstentwürfe verbesserungswürdig sind. Kurzum - wir versprachen, dass der Musikverein Gisingen auch weiterhin bemüht sind, der Bevölkerung eine attraktive Faschingsveranstaltung zu bieten, was mit dem aktuellen "butzvarruckt" auch gelungen ist.
Vom 17. bis zum 19. Juni 1983 feierten wir unser 90jähriges Bestehen:
Beim Landesmusikfest 1984 in Götzis war es dann soweit. Gut vorbereitet traten wir mit der Ouvertüre "Cäsar und Cleopatra" von Gerard Boedijn als Freiwahlstück und mit der Fantasie "Miryana" von Heinrich Oberortner als Pflichtstück an. Groß war der Jubel, als die Wertungsspielergebnisse bekanntgegeben wurden. Nach einer sehr langen Durststrecke haben wir wieder vor einer internationalen Jury einen ersten Rang mit Auszeichnung erspielt.
Vier Jahre später, beim Landesmusikfest in Frastanz gab es wiederum Grund zur Freude. Mit dem "Mährischen Tanz Nr. 7" von Frantisek Manas als Pflichtstück und mit dem Selbstwahlstück "Der Calif von Bagdad" von A. F. Boieldieu. Das Ergebnis war wieder ein erster Rang mit Auszeichnung.
1989 überarbeitete unser Vorstand-Stellvertreter Rechtsanwalt Dr. Herwig Mayrhofer auf Anregung der Vorstandschaft unsere Vereinsstatuten. Diese wurden zum Teil neu formuliert und ergänzt und am 7. Dezember 1989 bei der 96. Jahreshauptversammlung dem Verein vorgestellt.
1990 besuchten wir unsere Musikfreunde in Bergatreute, Anlass war ihr 200jähriges Bestandsjubiläum, verbunden mit dem Kreisverbandsmusikfest des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg. Dabei hatten wir die Gelegenheit, unser Können mit Deutschen Blasmusikkapellen bei einem "Stundenchor" zu messen. Wir traten mit sehr gemischten Gefühlen bei diesem Wettbewerb an, wussten wir ja nicht, welches Stück wir zum Vortrag bringen mussten. Der eifrige Probenbesuch und die gute Vorbereitung wirkten sich wiederum sehr positiv aus. Bei diesem Wertungsspiel haben wir einen ersten Rang mit Belobigung erreicht.
Nach einigen Anläufen ist es uns auch gelungen, im Marschmusikbereich entsprechende Erfolge vorweisen zu können.
Dank des großen Einsatzes von Kapellmeisterstellvertreter und Stabführer Werner Loacker haben wir beim Bezirksmusikfest am 8. Juni 1986 in Viktorsberg, bei welchem wir im Marschmusikwettbewerb in der Leistungsstufe B teilgenommen haben, einen ersten Rang mit Auszeichnung erreicht.
Der nächste Marschmusikwettbewerb, zu dem wir wiederum bestens vorbereitet erschienen, musste leider wegen Schlechtwetters abgesagt werden (9. Juni 1990 - Bezirksmusikfest in Weiler).
Das Jahr 1993 stand ganz im Zeichen unseres 100jährigen Jubiläumsfestes. Schon im Jänner 1991 wurde ein Festausschuss gegründet. Unter der Leitung von Festobmann Johann Öttl wurden von den Mitgliedern unglaubliche 4.320 Arbeitsstunden geleistet. Zusätzlich erbrachte die Feuerwehr bei Zeltaufbau und Verkehrsregelung eine Leistung von 300 Stunden, daneben halfen 17 Ortsvereine in der Wirtschaft. Der Einsatz wurde schlussendlich mit Prachtwetter und einem vollen Erfolg belohnt.
Gleich der Besuch von drei Musikfesten stand in diesem Jahr noch am Programm. Göfis, Klaus und Laterns feierten ihre Jubiläen. Außerdem wurde in Gisingen am 31.10. der Turnhallenanbau bei der Volksschule Sebastianplatz eröffnet.
Anlässlich der 100. Jahreshauptversammlung erfolgte schließlich ein großer Umbruch an der Spitze der Vereinsführung. Auf Kapellmeister Werner Lins folgte Werner Loacker, das Amt von Johann Öttl übernahm Dr. Herwig Mayrhofer.